Rückkehr weiblicher Magie: Die Priesterinnenwunde

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Die Priesterinnenwunde ist die letzte und vielleicht tiefste der fünf tiefen Wunden magischer Frauen.

Die ersten vier der „fünf tiefen Wunden magischer Frauen“ sind:

  • die Hexenwunde: Einsamkeit und das Gefühl, nirgends dazuzugehören

  • die Venuswunde: Körperhass und Missbehagen im eigenen Körper

  • die Gaiawunde: Scheu und Scham, wenn wir uns materiell versorgen sollen (Frauenarmut)

  • die Kaiserinnenwunde: Selbstzweifel und Angst, uns als mächtige Frau zu zeigen

Diese vier Wunden sind den meisten Frauen bewusst. Sie lassen sich eine nach der anderen auflösen. Dort, wo die fünfte Wunde sich versteckt, empfinden wir meistens: nichts.

Die fünfte Wunde, die Priesterinnenwunde, aber ruht oft über Jahrzehnte stumm in der Tiefe unserer Seele.

 

Wir Frauen haben vergessen, dass wir einst magische Schöpferinnen waren.

Wie Abalone, die Heldin des Abalone-Zyklus, haben die meisten Frauen vergessen, dass sie einst mächtige und magische Schöpferinnen waren.

Wir sehnen nur noch sehr schwach nach etwas, wovon wir keine Ahnung haben. Ja, vielleicht könnte es mehr geben im Leben. Aber was?

Wir haben vergessen, wer wir sind.

Dies ist die Priesterinnenwunde.

 

Eine Frau mit Priesterinnenwunde ist taub und stumm.

Eine Frau mit Priesterinnenwunde ist taub.

Taub heißt, hört die Stimmen der alten Göttinnen nicht mehr.

Was immer da schwach in ihre Ohren dringt – sie wird es bezweifeln.

Zugleich ist sie stumm.

Stumm heißt, sie ist so tief verletzt und so einsam und unverstanden, dass jedes Mal, wenn sie etwas von dem, was doch in ihr Ohr dringt, verkünden will, eine unsichtbare Hand ihre Kehle zuschnürt.

„Nimm dich nicht so wichtig. Die Göttin hat dich lange schon vergessen“, sagt sie zu sich selbst und fühlt sich dabei ein klein wenig traurig.

 

Angst und Zweifel bestimmen unser Leben seit Tausenden von Jahren.

Da wir die Göttin nicht mehr hören, die uns seit Tausenden von Jahren sagen will, dass wir ihre Tochter sind und so wie wir sind vollkommen, werden wir süchtig nach Anerkennung durch die, die bestimmen, wieviel Wert wir besitzen. Dies sind unsere (einstigen?) Besitzer, die Männer.

Ohne Männer besitzen wir keinen eigenen Wert. Wir besitzen uns noch nicht einmal selbst.

 

Nun, da die Zauberinnen schweigen, verstummt auch die Göttin immer mehr.

Die Stimmen der magischen Priesterinnen sind verstummt.

Und als die Priesterinnen verstummten, verstummten die Göttinnen der Welt.

Vergessen senkte sich über die Magie der Welt.

Gaia wurde zu einer schweigenden Maschine.

Denn die uralten Göttinnen sprachen einst mit der Stimme der Zauberinnen. Und sie schwiegen, als die Zauberinnen verstummten.

 

Die Priesterinnenwunde reicht tief in unser Herz und bis in lange vergessene Zeiten zurück.

Wenn wir unsere Welt heilen wollen, müssen wir bei der Priesterinnenwunde beginnen.

Und zum Glück ist es gar nicht so schwer, wie uns gesagt wird die Welt wieder zu einem guten Ort zu machen. Genau dafür waren wir Frauen einst da. Wir waren von Anfang an die Gärtnerinnen und Mütter und Schöpferinnen. Wir haben das immer schon gekonnt. Wir wissen genau, wie es geht.

Die Vorstellung, es sei nahezu unmöglich, die Welt zu verändern, ist eine infame Indoktrination, eine Jahrtausende alte Lüge unserer Sklavenhalter.

 

Diese Lüge erzählt uns, dass wir gar nichts bewirken können, da Gott selbst die Welt schlecht gemacht hat.

Man erklärt uns, dies sei eine schwer verständliche, aber letztendlich wohlwollende Erziehungsmaßnahme jenes unantastbaren Herrn über den Wolken.

Man erklärt uns auch, diese Strafe hinge irgendwie mit Eva zusammen und deshalb sollten wir, die Frauen, uns besser aus allem raushalten. Zumindest sollen wir tunlichst auf alle weiblichen Verfahren verzichten, mit denen der ganze Schlamassel angefangen hat. Wir dürfen aber gerne, nach männlichen Vorgaben, auch ein bisschen Wissenschaft betreiben. Auch diese kann nicht besonders viel ausreichten. Aber wenn selbst die Wissenschaft nichts tun kann, dann mit Sicherheit sonst keine sterbliche Seele. Zumindest nicht ohne Hilfe durch Maschinen.

 

Diese Legende, dass nur die Maschinen uns retten können, brauchen wir uns nicht weiter anzuhören.

Die Schlechtigkeit der Welt begann nicht mit Evas kindischer Neugier (Dummheit) sondern mit der Schändung der Frauen.

Menschen selbst haben die Göttin aus dem heiligen Garten vertrieben.

Sie haben die Priesterinnen vergewaltigt.

Sie haben die heiligen Frauen verhöhnt.

Sie haben die Magierinnen verbrannt.

Sie haben die Mystikerinnen in Stücke geschnitten und die Geschichtenerzählerinnen für verrückt erklärt.

Die Mütter aber haben sie zu Nutzvieh gemacht.

Nur vollkommen heile Frauen verbinden die Welt mit dem Pneuma der Großen Mutter. Dies sind die Priesterinnen, und sie bringen die Seele der Welt, die anima mundi zurück.

 

Ohne solche Priesterinnen und Magierinnen wird die Große Mutter weiterhin schweigen.

Dann bleiben wir jenem grausamen Technokraten überlassen, den man uns einst als „Gott“ aufgedrängt hat und der heute auch gerne unter seinem Alias „Wissenschaft“ verehrt wird.

Unsere Aussichten, unter der Herrschaft dieses Herrn noch lange Zeit zu überleben, sind gering.

 

Die Zeit ist nun gekommen, die Seele der Welt zurückzusingen.

Das klingt groß und schwer und unerreichbar. Doch keine Sorge.

Alles von Bedeutung ist leicht.

Wir beginnen daher einfach mit kleinen Schritten.

Bei Inanna beginnen wir damit, eine nach der anderen die fünf tiefen Wunden magischer Frauen heilen.

Mit jeder Wunde, die sich schließt, wird dein Glauben an dich selbst stärker.

 

Frauen brauchen eine Gemeinschaft, die sie nährt und hält.

Du selbst kannst auch einfach damit beginnen, dich mit anderen Frauen zusammenzutun. Strickt, backt Kekse, singt, gärtnert, seid einfach zusammen und achtet gut aufeinander.

Wir sollen jetzt nicht mehr die Probleme der Welt diskutieren. Wir sollen nicht mehr an zehntausend unlösbaren technischen Fragen verzweifeln. Dies alles sind nur Rauch und Spiegel.

Wir sollen die Seele der Welt zurückbringen. Nur so retten wir sie vor den Technokraten.

Und unterschätzt die Göttin nicht, die in jeder Schlüsselblume und in jedem Wurm und in jeder Bakteriengemeinschaft wirkt.

Die Göttin ist in absolut allem. Und nun stell dir vor, was geschieht, wenn unsere Frauenherzen erneut Kontakt mit ihr aufnehmen.

Dies ist möglich und es wird geschehen.

 

Alles, was wir jetzt brauchen ist eine Gemeinschaft, die jede einzelne daran erinnert, dass sie genau richtig ist, so wie sie ist.

Wir brauchen eine Gemeinschaft, die uns nährt und hält und in der wir uns jeden Tag erneut daran erinnern, dass alles richtig ist mit uns, auch wenn wir kein Zertifikat besitzen, auf dem dies geschrieben steht, und wenn wir nicht erfolgreich mit Crypto handeln und sogar dann, wenn wir keine 500 000 Follower auf blubber.com haben.

Dann öffnen sich langsam unsere Ohren. Dann kommt unsere Sprache zurück. Dann beseelt die Materie sich wieder und dann hören wir, wie durch ein Wunder, erneut die Stimme der Göttin.

christine li2 Comments